Schema-Markup für die KI: Wie du mit `citation` und `sameAs` zur zitierten Quelle wirst

Schema-Markup für die KI: Wie du mit citation und sameAs zur zitierten Quelle wirst

Ich erinnere mich an den Moment, als ein Kunde nach jahrelanger SEO-Arbeit ganz oben in den Google-Suchergebnissen stand – ein Top-3-Ranking für sein wichtigstes Keyword. Doch als ich dieselbe Frage bei ChatGPT und Perplexity stellte, tauchte seine Marke nirgendwo auf. Nicht als Quelle, nicht als Zitat, nicht einmal als Randnotiz. In diesem Moment wurde mir klar: Unser Verständnis von Sichtbarkeit ist veraltet.

Wir optimieren immer noch für ein Spiel, dessen Regeln gerade neu geschrieben werden. Die Ära der zehn blauen Links geht zu Ende. Wir treten ein in das Zeitalter der KI-generierten Antworten, der Zero-Click-Suchen und der Empfehlungsmaschinen. Und in dieser neuen Welt ist es egal, ob du auf Platz 1 oder 3 rankst. Die einzige Frage, die zählt, ist: Bist du die Quelle, die von der KI zitiert wird?

Das Ende der Klicks und der Aufstieg der Zitate

Die Daten lügen nicht. Eine Analyse von SparkToro zeigt, dass ein Großteil der Suchen nicht mehr bei Google beginnt, sondern auf Plattformen wie TikTok, YouTube und Instagram stattfindet. Gleichzeitig prognostiziert Gartner, dass das Suchvolumen klassischer Suchmaschinen bis 2026 um 25 % sinken wird – verdrängt von KI-Chatbots und virtuellen Assistenten.

Das bedeutet, dass immer weniger Nutzer überhaupt noch auf eine Suchergebnisseite gelangen. Stattdessen erhalten sie eine direkt von der KI formulierte Antwort. Google selbst treibt diese Entwicklung mit seiner Search Generative Experience (SGE) voran, in der die KI Informationen zusammenfasst und ganz oben präsentiert. Die Quellen werden zwar genannt, doch der Klick darauf wird zur Ausnahme, nicht zur Regel.

Für uns Marketer ist das ein Paradigmenwechsel. Unser Ziel ist nicht mehr der Klick, sondern das Zitat. Wir müssen aufhören, nur für menschliche Augen zu schreiben, und anfangen, für maschinelles Verständnis zu strukturieren.

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Der Weg dorthin führt über eine Sprache, die Maschinen verstehen: strukturierte Daten, auch bekannt als Schema-Markup.

Schema-Markup: Die Sprache, die du mit KI-Systemen sprichst

Stell dir vor, deine Website ist ein Buch. Ein Mensch kann den Text lesen, die Zusammenhänge verstehen und die Kernaussagen erkennen. Eine Maschine hingegen sieht zunächst nur eine unstrukturierte Ansammlung von Wörtern und Code.

Schema-Markup ist wie ein Inhaltsverzeichnis und ein Glossar für dieses Buch – speziell für Maschinen geschrieben. Damit sagst du explizit: ‚Dieser Textblock ist ein Artikel. Dieser Name gehört zu einer Person, die der Autor ist. Und diese Firma ist der Herausgeber.‘ Du gibst dem Chaos eine klare Struktur.

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Indem du deine Inhalte mit Schema-Markup versiehst, wandelst du sie von reinen Webseiten in maschinenlesbare Wissenseinheiten um. Du ermöglichst es KI-Systemen, nicht nur zu lesen, was auf deiner Seite steht, sondern auch zu verstehen, was es bedeutet. Und genau hier kommen zwei unscheinbare, aber extrem mächtige Eigenschaften ins Spiel: sameAs und citation.

sameAs: Deine digitale Identität für Maschinen

Im Kern der KI-Sichtbarkeit steht das Konzept der Entität. Alles kann eine Entität sein: deine Marke, dein Produkt, dein CEO, ein bestimmtes Konzept. Um von einer KI als vertrauenswürdig eingestuft zu werden, muss deine Marke als eindeutige Entität erkennbar sein.

Die sameAs-Eigenschaft ist das Werkzeug, um diese digitale Identität zu festigen. Damit verknüpfst du die Entität auf deiner Website (z. B. deine Firma) mit anderen maßgeblichen Datenpunkten im Netz.

Du sagst einer KI damit im Grunde: ‚Hey, die Firma Beispiel GmbH, die hier erwähnt wird, ist dieselbe wie der Eintrag auf Wikidata, dieselbe wie das LinkedIn-Profil und dieselbe wie der offizielle Eintrag im Handelsregister.‘

Diese Verknüpfung schafft Konsistenz und Autorität. Die KI versteht, dass deine Marke nicht nur eine Erwähnung auf einer Webseite ist, sondern eine anerkannte Entität mit einer Präsenz in wichtigen, vertrauenswürdigen Datenbanken.

citation: Belege deine Aussagen wie ein Wissenschaftler

Wenn Google oder ChatGPT eine Antwort generieren, suchen sie nach verlässlichen, faktenbasierten Informationen. Sie wollen wissen, woher du dein Wissen hast. Genau das leistet die citation-Eigenschaft.

Mit citation kannst du innerhalb deines Contents Quellen angeben, auf die sich deine Aussagen stützen – ähnlich wie eine Fußnote in einer wissenschaftlichen Arbeit. Du kannst damit auf Studien, offizielle Berichte, Whitepaper oder andere autoritative Quellen verweisen.

Damit signalisierst du einer KI: ‚Diese Behauptung hier ist nicht nur meine Meinung. Sie wird durch diese anerkannte Studie oder diesen offiziellen Bericht gestützt.‘

Indem du deine Quellen offenlegst, baust du maschinenlesbares Vertrauen auf und zeigst, dass deine Inhalte gut recherchiert und faktenbasiert sind. Das ist eines der wichtigsten Trust-Signale für deine Marke und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass eine KI deine Inhalte als Grundlage für ihre Antworten verwendet und dich zitiert.

Hier ist ein einfaches JSON-LD-Beispiel, das beide Eigenschaften für einen Artikel kombiniert:

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Dieser kleine Code-Schnipsel, platziert im Header deiner Seite, ist eine direkte Kommunikationslinie zu den Algorithmen. Und um diese Kommunikation zu perfektionieren, musst du verstehen, wie KI-Systeme Inhalte bewerten.

Fazit: Werde vom Content-Ersteller zum Architekten

Die Optimierung für Klicks war gestern. Die Zukunft der Sichtbarkeit liegt darin, eine vertrauenswürdige, maschinenlesbare Autorität aufzubauen. sameAs und citation sind keine technischen Tricks, sondern fundamentale Bausteine dieser neuen Architektur.

Mit ihnen etablierst du deine Marke als vernetzte Entität und präsentierst deine Inhalte als gut belegte Fakten. Du hörst auf, nur für Menschen zu schreiben, und fängst an, deine Expertise für Maschinen zu strukturieren. Du wirst vom reinen Content-Ersteller zum Architekten eines Wissensgraphen, den KI-Systeme verstehen, dem sie vertrauen – und den sie zitieren.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Was genau ist Schema-Markup?

Schema-Markup ist ein standardisierter Code (ein semantisches Vokabular), den du zu deiner Website hinzufügst, damit Suchmaschinen und andere KI-Systeme den Inhalt deiner Seite besser verstehen können. Es übersetzt deinen menschlichen Inhalt in eine Sprache, die Maschinen eindeutig interpretieren können.

Muss ich programmieren können, um das zu nutzen?

Nicht unbedingt. Auch wenn das Verständnis von HTML und JSON-LD hilfreich ist, gibt es viele SEO-Plugins für Content-Management-Systeme wie WordPress (z. B. Rank Math, Yoast SEO), die dir helfen, grundlegendes Schema-Markup ohne Code zu implementieren. Für spezifische Eigenschaften wie citation kann jedoch eine manuelle Anpassung des JSON-LD-Skripts erforderlich sein.

Reicht es, nur citation und sameAs zu nutzen?

Nein, sie sind Puzzleteile einer größeren Strategie. Eine robuste KI-Sichtbarkeit erfordert eine durchdachte Entitäten-Architektur, qualitativ hochwertige und einzigartige Inhalte sowie den Aufbau von E-E-A-T (Experience, Expertise, Authoritativeness, Trustworthiness) über deine gesamte digitale Präsenz hinweg. Diese Schema-Eigenschaften sind jedoch ein entscheidender technischer Hebel, um diese Strategie für Maschinen sichtbar zu machen.

Wo finde ich die richtigen URLs für die sameAs-Eigenschaft?

Ideale Quellen sind anerkannte, öffentliche Datenbanken und Profile. Dazu gehören dein Eintrag bei Wikidata, deine offizielle Wikipedia-Seite (falls vorhanden), deine Unternehmensprofile auf LinkedIn, X (Twitter) sowie branchenspezifische Verzeichnisse und offizielle Register.

Welche Quellen eignen sich am besten für die citation-Eigenschaft?

Die besten Quellen sind solche mit hoher Autorität und Glaubwürdigkeit. Dazu zählen wissenschaftliche Studien, Veröffentlichungen von Regierungsorganisationen oder Universitäten, Berichte von etablierten Marktforschungsinstituten oder Artikel in anerkannten Fachzeitschriften. Das Ziel ist, deine Aussagen mit unbestreitbaren Fakten zu untermauern.